Klaus Hinten Laute
Delano Peak - eine Rockband aus Hannover mit der eigenwilligen Musikbezeichnung original flummi-core rockte von 1995 bis ins Jahr 2000 Hannover und dessen weitere Umgebung. Nach dem Release vom ersten Album Ausziehen im Jahr 1998 und Teilnahme unter anderem am Local Heros Wettbewerb löste sich die Band auf und verschwand. Jetzt nach 4 Jahren kommen sie unter dem Namen Klaus Hinten Laute am 10.7.2004 im Indiego Glocksee wieder zusammen, um das Haus zu rocken. Unser Reporter Christoph Jahn sprach mit Nils Rittstieg (26, geb. Am 6.9.1977, Gitarrist) und Kevin Jacobs (28, geb. Am 18.1.1976, Bassist) über Klaus, die Zukunft, die Musikindustrie und bekam eine Nacktprobe angeboten.



HANNOPOLIS: Guten Tag Nils und Kevin. A propos Klaus hinten Laute, Ihr habt vorher Delano Peak gehiessen Wieso jetzt Klaus hinten Laute.
NILS: Da hast du ja gleich das richtige Thema angeschnitten. Also es ist eine ziemlich lange Geschichte Und es ist absichtlich so gewählt worden, weil so ein Bandinterna ist, so dass kein Aussenstehnder verstehen kann. Abgesehen von 2 Ausnahmen.

HANNOPOLIS: Und welche wären das?
KEVIN: Ja jetzt wird schwierig. Also Markus weiss es. Welcher Markus? Markus Vollberg auf jeden Fall. Ich kann mir nur vorstellen, dass es Andre dann noch weiss. Und wahrscheinlich Freunde, Verwandte, Verschwägerte und Freundinnen von uns. Die wissen halt auch worum es geht.





HANNOPOLIS: Wollt Ihr das denn hier auch Lüften was Klaus hinten Laute bedeutet.
NILS: Äh das werden wir hier sicherlich nicht machen, weil ich denke da gibt's noch eine Aktion zu. Zum Namen.

HANNOPOLIS: Das macht Ihr dann auf dem Konzert.
NILS: Auf dem Konzert denke ich mal wird es aufgelöst, aber vorher wird es aller Wahrscheinlichkeit noch eine Online Aktion zu geben.

HANNOPOLIS: So Ihr habt 5 Jahre lang mit Delano Peak Musik gemacht. Wie lange macht Ihr persönlich Musik?
NILS: Oh, das ist ne gute Frage. Also angefangen mit Musik zu machen habe ich mit 12 Jahren. Damals mit klassischer Konzertgitarre. Und im Laufe der Zeit wurde es ja immer elektronischer immer rockiger, und dann kam die erste Band mit 15 zustande.

HANNOPOLIS: Und bei dir Kevin?
KEVIN: Also ernst zu nehmen mit Musik angefangen neben sämtlicher Singerei für irgendwelche Hortchöre habe ich mit 13. Da habe ich angefangen Gitarre zu lernen. Bin dann aber irgendwann aus wohlfühltechnischen Gründen auf Bass umgestiegen. Was einfach das Instrument ist, was mich auf der Bühne mehr reizt. Im Gegensatz zur Gitarre. Und die erste ernst zu nehmende Band hatte ich so mit, also Schulband, 15. Und dann ging das mit ernst zu nehmenden Bands irgendwann weiter, mit 18 oder so.

HANNOPOLIS: Delano Peak war ja jetzt relativ erfolgreich. Wieso habt Ihr damit aufgehört?
NILS: Ja Vielen Dank erstmal. (lachen) Aufgehört hatten wir damals. Ja wir hatten irgendwie in einer Sackgasse gesteckt. Also wir hatten uns, kurz bevor wir uns gänzlich aufgelöst haben, noch von einem Mitglied getrennt damals. Und haben dann kurz danach für uns beschlossen, dass wir die Sache auflösen, da es irgendwie nicht mehr voranging. Die Interessen gingen teilweise auseinander was die Musik anging, und so sind wir halt nicht mehr auf einen gemeinsamen Nenner gekommen.

HANNOPOLIS: Hat das begonnen nach dem Jahr 98, wo Ihr immerhin auf 3 Samplern und eure eigene CD veröffentlich habt?
KEVIN: Ich gleube der Knackpunkt kam so 98 99. Da hatten wir nämlich zusätzlich zu dem das wir. Damals dachten wir es gehts voran, da wir ja halt irgendwie bei Local Heros mitgemacht haben, beim Emergenza-Festival, unsere eigene CD rausgebracht haben und so ein paar andere Dinge mitgemacht haben in dem Jahr. Ich habe das letztens alles aufgeschrieben, fällt mir da gerade ein, was wir da so gemacht haben. 98 war wirklich ein Super-Jahr. Da sind wir auch an die Bandfactory geraten. Und über die Bandfactory haben wir unseren damaligen Agenten kennen gelernt. Für den haben wir uns dann auch im ersten Moment, weil wir keine andere Wahl hatten entschieden, und nachdem er uns dann halt 1999 ein bisschen hat fallen lassen, haben wir uns dann halt auch irgendwie fallen lassen. Die ganze Geschichte mit diesem Agenten war sehr nervenaufreibend und hat uns auch innerlich gespalten, was ich in der Form nie so gedacht hätte. Aber es war tatsächlich so. Es ging dann halt um so Fragen wie: Ihr singt deutsch, habt einen englischen Namen, warum habt Ihr keinen deutschen Namen. Und dann scheiterte das alleine schon daran einen deutschen Namen zu finden. Und das erschreckende daran für mich war damals, dass wir realtiv schnell bereit waren unsere Identität über Bord zu werfen für einfache Sachen. Ich nehm mal an, dass wenn man es richtig machen will, davon leben möchte, dass man halt auf jeden Fall das machen muss in dieser Art und Weise. Das man halt auch sagen muss o.k. jetzt heissen wir halt anders und dazu lachen muss. Aber ich denke da war viel zu viel persönliches Herzblut dran irgendwann, dass es uns halt aufgerieben hat letztendlich. Alle untereinander. Und dann stagnierten wir dann halt. Und auf die Stagnation hin gab es einige Leute, die anfingen in anderen Band zu spielen, die sie dann besser fanden und toller fanden, weil es da voran ging, woanders nicht. Andere hatten Ihr Interesse verloren. Andere machten irgendwelche Jobs oder wurden in ihr Studium härter eingebunden und dadurch war es letztendlich irgendwie so dass es eine Auflösung war.

HANNOPOLIS: Und wieso jetzt nach gut 4 Jahren, nachdem ihr euch aufgelöst habt, ein neues Konzert?
NILS: Das ganze beruht eigentlich auf einer Wette, die auch aus einer Bierlaune entstanden ist. Die ich leider Gottes verloren habe. Damals 2002 zur Weltmeisterschaft als ich optimistischer Weise auf die Deutschen setzte im Finale gegen Brasilien, und das nicht klappte. Und der Wetteinsatz war halt, wenn ich die Wette verliere, die Band für ein einziges Konzert noch mal zusammenbringe.

HANNOPOLIS: Auch mit eurem rausgeworfenem Mitglied?
KEVIN: Wir haben uns dagegen entschieden. Es war so, dass vier von fünf Personen gesagt haben, dass sie es nicht so wollen, und da wir eine basisdemokratische Band sind, haben wir uns dafür entschieden das Mitglied nicht daraufhin anzusprechen.

HANNOPOLIS: Also auch nach vier Jahren, nachdem ihr euch aufgelöst habt irgendwelche Divergenzen zwischen dem ehemaligen Mitglied und euch?
NILS: Nun es ist so gewesen, dass wir uns damals ja von ihm getrennt haben. Die Entscheidung ist ja schon gefallen, bevor die sich die Band aufgelöst hat. Ja gut, es war nur noch ein halbes Jahr was wir zusammen gemacht haben. Letztendlich war das der letzte Stand der Bandbesetzung den wir hatten, und wir fünf waren es halt auch die übrig geblieben sind, die privat miteinander Kontakt gehalten haben. Wir waren eigentlich privat nach wie vor miteinander befreundet, nur dass wir keine Musik zusammen gemacht haben. Und deshalb ist es darauf hinaus gelaufen, dass wir gesagt haben wir machen es auch wirklich nur wieder mit diesen fünf Leuten zusammen und fragen das sechste ehemalige Bandmitglied nicht, ob es mitmacht.

HANNOPOLIS: Wenn das jetzt wieder mit den Proben für das eine Konzert klappt, gibt es dann Delano Peak in Zukunft wieder, oder das Ganze in einer anderen Form?
NILS: Ich denke eher nicht. Also dieses Konzert wird ein riesen großer Spass, die Proben lassen das doch erhoffen, aber ich denke nicht, dass das klappen wird, allein aufgrund der räumlichen Trennung, die wir schon haben. Unser Schlagzeuger wohnt im Bremen, der Sänger kommt aus Hamburg, ich bin zur Zeit in Lüneburg studiere da, und die zwei Verbliebenen sind noch in Hannover. Und diese räumliche Trennung ist einfach zu gross, dass man da dauerhaft eine funktionierende Band formen könnte.

HANNOPOLIS: Und einfach noch mal eine Studioaufnahme durch diese Proben?
KEVIN: Studioaufnahmen sind halt auch nicht geplant, da wir ja auch kein neues Material machen. Wir spielen halt an dem Abend Coversongs und unsere Lieblingssongs. Das würde sich nicht lohnen. Aber wir planen dieses Event halt aufzunehmen, sowohl filmisch als auch audiomäßig, was dann hinterher sicherlich erhalten werden kann, oder zum Verkauf bereit steht oder wie auch immer.

HANNOPOLIS: Da sprecht Ihr ja gutes Thema an. Auf eurer Internetseite gebt ihr eure Top-5 der Bands und der Alben an. Sagt mal eure Top-5 jetzt.
NILS: Die Top-5 Alben. Ähm - aktuell, ja das stimmt das ist sowieso immer ziemlich stimmungsabhängig. Meine Top-5 Alben. Augenblick. Auf jeden Fall Moroon 5 - Songs abaout Jane, würde ich sagen. Dann nach wie vor Rage against the machine, das Album heisst auch so. Moltov nach wie vor. Den Titel kann ich leider nicht aussprechen, das ist tiefstes spanisch. Das aktuelle Album von Evanesence. Und als fünftes nehme ich mit auf meine Insel, das ist jetzt noch mal schwer, oh Gott, ach ja das hatte ich, das ist nach wie vor eine der wenigen CDs die ich von vorne bis hinten durchhören kann, das ist der Soundtrack von Bang Boom Bang.

HANNOPOLIS: Und deine Kevin?
KEVIN: Also ich weiss nicht, ob das noch kompatibel ist, mit der Liste, die ich da angegeben habe- Ich weiss, dass ich auf jeden Fall uncle - psience fiction angegeben habe, das ist ein zeimlich geniales Album in meinen Augen. Ich würde zur Zeit sagen, dass The Hate full of Hallow von The Smiths auch dazugehört zu den fünf Top Alben. Soulwax auf jeden Fall. Much about anyones advice heisst das Album glaube ich. Everybodys advice, so rum genau. Das sind jetzt vier und als fünftes Album, das ist topaktuell dazugekommen, was heisst hier topaktuell, ist Catcar, wobei ich jetzt leider den Albumtitel vergessen habe.

HANNOPOLIS: Ihr spielt ja jetzt nun Cover-Songs auf eurem Konzert.
NILS: Das stimmt so nicht ganz. Das besteht größtenteils aus Cover-Songs. Es werden auch ein paar Stücke von Delano Peak gespielt. So gesehen sind es ja jetzt Cover-Songs, da wir jetzt Klaus hinten laute heissen.

HANNOPOLIS: Was haltet ihr denn von der Musikindustrie, häufig nach ein paar Jahren Lieder zu covern.
KEVIN: Es ist natürlich auf der einen Seite für die Hörer ein bisschen lästig. Auf der anderen Seite kann man nur sagen, dass die Verlage in letzter Zeit relativ gut arbeiten. Und Plattenfirmen sagen der Song ist da, der muss halt häufig verwertet werden, damit die Urheber der Songs auch ihr entsprechendes Geld dafür kriegen, und die Qualität dafür kreigen. Und die Qualität haben die Songs offensichtlich, dass sie halt jahrelang später noch mal aufgelegt werden können. Und das ist eigentlich nur konsequente Verlagsarbeit. Zudem natürlich noch einsparen von Ressourcen. Das heisst, das junge Bands so wie damals Delano Peak natürlich weniger die Chance kriegen weniger irgendetwas zu machen.

HANNOPOLIS: Kommen wir weiter zur allgemeinen Musikzeit heute. Ihr seid ja nun eine klassische Band, die irgendwo im Proberaum angefangen und sich hochgearbeitet hat.
NILS: Ja so ist es, der klassische Weg. Kellerkinder, Garagenband. Also wirklich im alt hergebrachten Sinne. Und ich muss ganz ehrlich sagen, solche Bands würde ich heute auch noch eher unterstützen, als was sich allgemein auf dem Markt rumtummelt. Ich selbst bin nich so ein Freund von elektronischer Musik, die ganze Dancefloor-Sparte klammern wir sowieso mal aus. Und Bands die sich über Jahre hochgearbeitet haben, die erkennt man meistens auch, zumindest Maße ich mir das an, selbst wenn sie erfolgreich geworden sind. Ich denke brandaktuell ist ja Wir sind Helden, das beste Beispiel dafür. Das ist eigentlich unterstüzenswert. Alles andere ist auch was gerade die Jugend anbelangt heute, die Musik konsumiert und als Zielgruppe extremst entdeckt wurde, das ist Verschaukelung. Wenn ich mir angucke, dass Bands wirklich nur nach One Hit Wonder produziert werden und dann fallen gelassen werden. Das hat in dem Sinne nichts mit Musik zu tun, und ist vor allem nichts dauerhaftes. Wo sich der Kreis wieder schliesst und die Plattenfirmen und Labels anfangen sich selbst ins Knie zu schiessen.

HANNOPOLIS: Wenn ihr die Chance hättet bei so was wie Star Search oder Popstars mitzumachen, damals als Delano Peak, hättet ihr sie dann genutzt?
KEVIN: Es gab ja damals so eine Show, glaube ich, meine Band hiess die. Die war auf RTL und da konnte man sich als Musiker, also nicht als Band, sondern als Musiker bewerben. Das war von vornerein auch schon ziemlich gecastet. Die Leute sahen schon extrem schnike aus und waren glaube ich auch alles irgendwelche Studiomusiker, die sie damals zusammengekauft haben. Aber ich denke einfach mal, dass so ein Format, wie Star Search auch gar nicht vorsieht Bands rauszuproduzieren, sondern halt einen Interpreten. Eine Band in dem Sinne ist nicht greifbar. Da gibt es viel zu viele Faktoren. Und diese Castingshows zielen meistens darauf ab, weil die ja auch sehr viele Sachen nachsingen in den Castingshows bevor sie eigene Sachen machen, eigentlich eine Kundenbindung zu machen. Und als Band wärst du gezwungen eigene Sachen die ganze zeit zu spielen. Und das ist glaube ich nicht gefragt. Das sieht man auch sehr schön bei Star Search, weil die Comedysparte nämlich die härteste ist, weil die nämlich ihr eigenes Programm fahren müssen. Da kann man mit vielen Sachen nichts anfangen. Weil man halt einen anderen Humor hat. In sofern wäre so ein Contest für Bands glaube ich tödlich, in der Fernsehform. Es sei denn es sind vorgecastete Bands von Stuiomusikern, die kriegen dann von irgendwelchen Songwritern einen Song, uns bekommen gesagt hier bring ihn nach vorne. Eine Band an sich würde ich im Star Search Format nicht sehen. Abgesehen davon ich würde nicht mitmachen, weil ich a nicht so top aussehe und b nicht so top singen kann. Und es ist halt absehbar, dass du als schnell drehender Mensch verkauft wirst, letztendlich.




HANNOPOLIS: Ihr habt ja mit einigen Lokalgrössen aus Hannover gespielt, Eat No Fish, Klar und so weiter. Aus denen ist ja kein deutschlandweiter Act geworden, der bekannter ist. Würdet ihr euch das wünschen, dass ihr selber oder eine andere Band aus Hannover mal hochkommt?
NILS: Wir selber, der Zug ist glaube ich abgefahren. Das hätten wir uns vielleicht mal gewünscht, aber mittlerweile muss ich sagen, ich weiss nicht ob das so erstrebenswert gewesen wäre. Von den Bands die du genannt hast Eat No Fish, aus Eimen in der Nähe von Einbeck, die haben ja nun schon ihren Erfolg gehabt. Zwar nicht in dem Maße, wie man sich das gewünscht hätte, aber die hatten ja ein richtig professionell produziertes Album, ihre Tour, damals mit Skandinaviern, wie hiessen die noch, Natural Born Hippies. Quer durch Europa getourt. Das ist natürlich eine schöne Sache, die sich jeder Musiker wünscht. Nur muss ich sagen für den Erfolg den sie hatten, mussten sie sich schon ziemlich abstrampeln. Das ist eine Erfahrung, die man gerne mal 1, 2 Jahre mitmachen möchte, aber jetzt wo wir doch alle mehr oder weniger im Berufsleben stehen, beziehungsweise einen anderen Weg eingeschlagen haben, wäre das eine Sache, die es erfordern würde sein Leben noch mal komplett umzukrempeln. Ich weiss nicht, ob wir da, bis auf Ausnahmen, im Augenblick so weit wären.
KEVIN: Zu der Frage mit diesen Bands. Es gab ja noch andere Bands zum Beispiel Schoppenhaus. Das ist zum Beispiel eine traurige Geschichte. Die hatten dann einen Vertrag und einen Deal, sogar bei einem relativ großen Vertrieb, Edel. Und die sind dann letztendlich irgendwann rausgeschasst worden. Die hatten dann mal ein Video auf Rotation laufen, auf MTV. Und das sah auch alles ganz gut aus und irgendwann wollte sie halt keiner mehr. Das passiert auch in letzter Zeit häufiger mit Bands. Ich glaube das beste Beispiel ist da in meinen Augen 4lyn, die halt von Motor rausgekickt wurden, weil das Album halt nicht so erfolgreich war und die sich eine neue Sache suchen mussten, meines Wissens zumindest. Und eine andere traurige Geschichte von ein Band, die wirklich gut ist, ist Eaten by Chicks. Eaten by Chicks macht das ganze schon wesentlich länger als wir. Die sind aus Göttingen extra nach Hamburg gezogen um näher bei den Plattenfirmen zu sein und versuchen schon seit Jahre gesignt zu werden, und es klappt einfach nicht. Eine weitere Geschichte ist halt Be, die glaube ich relativ viele Probleme hatten mit ihrer Plattenfirma mit dem zweiten Album. Die Sache ist die, man muss dann für sich selber die Fragen stellen, ob es das wert ist oder nicht das weiterzumachen. Oder man versucht sich andere Wege zu suchen, die halt weniger stressig sind. Weil als Band ist mittlerweile nötig eine große Fanmeute zu haben, die du mitziehst. Du musst halt für die Plattenfirma greifbar sein. Du musst in Norddeutschland schon bekannt sein. Das ist ein enormes Geld, die ganze Zeit hin und her zu touren. Enormer Aufwand. Dafür müsstest du eigentlich irgendwelche Jobs aufgeben und die Frage ist, ob man sich da nicht einen einfacheren Weg sucht Geld zu verdienen.

HANNOPOLIS: Also für euch kommt das nicht mehr in Frage in einer Band zu spielen und rumzureisen?
NILS: Das kann man so nicht sagen. Ich denke, dass ist auf jeden Fall ein Thema und eine Sache die jeder von uns machen möchte oder macht. Nein die Sache ist einfach, dass ich es für mich nicht mehr vorstellen könnte in der Form alles dranzusetzen mit dieser Band erfolgreich zu werden und damit meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Weil das wirklich eine Menge Aufgabe erfordern würde und dünne Jahre mit ganz großer Ungewissheit am Ende.

HANNOPOLIS: Und bei Dir? Deine Pläne als Musiker für die Zukunft.
KEVIN: Um gottes Willen. Meine Pläne als Musiker. Also Momentan spiele ich als Bassist, habe gerade das ein bisschen wieder runtergezogen, habe in anderen Bands gespielt. Momentan spiele ich akut bei Klaus hinten laute und Nassau und versuche nebenher eigene Songideen zu stricken. Mal gucken wie weit man damit kommt. Das ist halt eine andere Aufgabe, nicht bandmäßig, sondern da hast du halt viel mehr mit Produzenten und Studioleuten zu tun, die du dann ansprechen musst. Du produzierst die Songs vor und dann gehst du hin und sagst: Hier das ist mein Song, der gehört mir, aber ich habe keinen Interpreten, der das machen kann, wollt ihr das nicht tun. Ob das so einfach ist, wie ich mir das vorstelle, weiss ich nicht. Wahrscheinlich nicht. Aber ich werde es auf jeden Fall versuchen, weil es für mich momentan der einfachere Weg ist.

HANNOPOLIS: Vermisst ihr denn die Auftritte? Ihr habt ja beim Friseurteam auf der Weihnachtsfeier, am Maschsee, beim Local Hero, in Jugendzentren und auf Schulparties gespielt, so eigentlich alles. Würdet Ihr das gerne wieder machen?
NILS: Auf jeden Fall. Sofort. So für wie es geht. Auftritte sind wirklich eine Sache, die ich wirklich vermisse. Leider bin ich jetzt nicht dazu gekommen mir Bands zu suchen und zu spielen, wie Kevin das gemacht hat, aber Auftritte spielen ist auf jeden Fall noch ganz großer Wunsch und auch noch nicht vom Tisch.
KEVIN: Es ist halt so, dass das Live spielen an sich und das Gemeinschaftsgefühl was man in dem Moment hat, weil man fährt gemeinsam hin, baut gemeinsam auf, rockt gemeinsam mehr oder weniger das Haus, je nach dem wie viel Leute da sind oder wie wenig. Und es ist wirklich eine Zeit, die man nicht missen möchte. Es macht halt auch Spass. Es ist halt viel Arbeit dabei. Es ist halt auch was wunderschönes, weil der Liveakt an sich, da hast du ja eine Kommunikation mit dem Publikum irgendwie, was du im Studio und so weiter nicht hast, und das fehlt schon. Und das ist auch der Grund wieso wir das mal wieder machen. Also wir als solches, das wir zusammen noch mal diesen Auftritt erleben und dieses Feeling halt haben. Und gut sein werden. Schwer geil sozusagen.

HANNOPOLIS: Bei euch hat das ja nun nicht geklappt mit der Band. Was würdet ihr denn jetzt jungen Bands, die sich gerade formieren oder immer noch proben in irgendwelchen Kellern auf den Weg mitgeben es besser zu machen.
KEVIN: Gute Frage. Ich habe es früher immer gehasst wenn bei irgendwelchen Badfactorygeschichten Hanspusemuckel von irgendeiner Band da war, die irgendwann mal Local Heros gewonnen hat. Die dann halt da war als derjenige der es geschafft hat, hat es aber nie wirklich geschafft Geld damit zu verdienen und die dann einem irgendwelche Ratschläge geben. Mach deine Infos so. Das wichtige ist glaube ich, wenn man es wirklich will, sich als Unternehmen sieht. Und dass man versucht, so viel wie möglich in die eigene Hand zu nehmen. Ruhig sich traut eine CD in Eigenvertrieb rauszubringen, ruhig versucht ein eigenes funktionierendes Booking, also sprich eine eigene Gigplanung, selber zu den Veranstaltern laufen und sich die Füße plattstehen, das alles zu machen. Eine Internetseite ist gut. Und versuchen auch online einen Vertrieb der eigenen Sachen hervorzubringen. Weil alles andere ist erstmal utopisch. Man muss halt darauf achten, dass man viel in unterschiedlichen Locations live spielt, damit man auch eine Fangruppe hat, die man binden kann durch Newsletter, Gästebücher, was weiss ich. So dass man dann hinterher, wenn man gewillt ist an eine Plattenfirma ranzutreten nachweisen kanNils: Hier wir haben druchschnittlich bei den Konzerten 200 bis 500 Leute stehen. Wir haben großen Emailkontakt. Die laden uns die Songs runter in der großen Menge, das ist unglaublich. Und wir verkaufen so und so viele Cds. Schlau ist auch T-Shirts machen, damit man sehr viel Werbung für sich macht. Wir waren zwar irgendwie bekannt, aber wir waren wesentlich bekannter bei Leuten, die uns auf irgendwelchen Klos oder sonst wo als Aufkleber haben hängen sehen. Oder Laternenpfählen oder so. Es ist halt wichtig, dass man den Namen erstmal irgendwie strukturiert oder rausbringt, damit sich die Leute auch dran erinnern letztendlich. Oder halt irgendetwas mit verbinden können. Das ist glaube ich wichtig. Man muss halt alles selber in die Hand nehmen. Alles was geht. Und alles selber machen, weil es hilft keiner dabei.

HANNOPOLIS: A propos auf dem Klo. Seid Ihr exihibisinoistisch? Auf eurer Platte war ein Bandmitglied nackt auf dem Klo, jetzt sitzt ihr schon wieder auf eurer Internetseite jeweils mit heruntergelassenen Hosen auf dem Klo. Irgendwie Klo und nackt bei euch ein Thema?
NILS: Auf jeden Fall. Ganz große Thema bei uns. Wir haben eigentlich auch alle zwei Wochen Nacktproben. Wir haben die Bilder schon durch die Zensur geschickt. Eigentlich war ein anderes Bandlogo angedacht, wurde uns verboten, leider Gottes. Doch aber das ist unsere Vorliebe. Das teilen Gott sei dank auch alle Bandmitglieder. Das freut mich sagen zu können an dieser Stelle. Nackt ist gut und vielleicht machen wir vor dem Auftritt noch mal eine öffentliche Nacktprobe. Was hälst du denn davon.

HANNOPOLIS: Am 10.7.2004 in der Indiego Glocksee ist ja euer Konzert. Bekommt man da auch noch mehr zu sehen?
KEVIN: Ja. Zu sehen kriegt man viel ob man uns nackt sieht glaube ich nicht. Oder vielleicht vereinzelt. Zumindest mit nacktem Oberkörpern.

HANNOPOLIS: Dann erstmal vielen Dank für das Interview.

Weitere Infos könnt Ihr auf der Internetseite der Band bekommen:


www.pampelmusensaft.com

Das Interview führte Christoph Jahn