Sport
Sportler des Monats

Jenson Button alias Jim Knopf
Highspeed & Fashion

Reuters/Hannopolis Das BAR-Honda-Team präsentiert sich in der laufenden Formel-1-Saison echt glamourös. Sportlich betrachtet sind Jenson Button und sein Kollege Takuma Sato die Aufsteiger des Jahres. Aber nicht nur ihr Rennstall ist groß im Kommen – auch in den Bereichen Style und Mode setzt dieses Team neue Maßstäbe




Viel Verkehr vorm Motorhome. Lauter Fußgänger im Fahrerlager. Wollen alle die zwei Treppenstufen aus glattgebürstetem Aluminium hinaufsteigen und sich hineindrängeln ins Innere des künstlichen Innenhofs, der wie ein Bistro eingerichtet ist mit kleinen, runden Metalltischen und unbequemen, niedrigen Stühlen. Wollen einen Blick werfen auf die Behausung der Aufsteiger der Saison, das Lucky Strike BAR-Honda-Team, wollen deren zufriedene Mienen am Rand der Rennstrecke studieren, ein paar Statements von Teamchef David Richards nach dem Qualifying erhaschen oder einfach nur – very british – am derzeit angesagtesten Platz der Formel 1 einen Earl-Grey-Teebeutel im lauwarmen Wasser aus der Thermoskanne baden.

Wer auf die Idee kommt, sich auf die Liste der Interviewanfragen für Jenson Button, 24, setzen zu lassen, kriegt als erstes „no, maybe tomorrow. And not more than five minutes“ zu hören. Wenn überhaupt, dann nicht länger als fünf Minuten – da ist und bleibt Emma, Jenson Buttons persönliche Assistentin, unerbittlich. In der Formel 1 dreht sich die Welt schnell. Da sind 300 Sekunden eine Ewigkeit. In dreimal 300 Sekunden erledigt Jenson Button, der es sich in Barcelona im Upper Level seines Luxusbusses in Bluejeans und weißen Poloshirt mit roten Kurzärmeln bequem gemacht hat, erst ein Live-Telefoninterview mit einem englischen Broadcaster, hakt dann das tägliche Briefing mit einem halben Dutzend britischer Motorsportjournalisten ab und smalltalkt schlussendlich noch mit einer dauerlächelnden Reporterin der spanischen Lizenzausgabe von FHM, deren Kollegin aus der Fotoabteilung am Ende des Interview-Quickies den rotblonden Rennfahrer am Konferenztisch knipst.

Leben ohne Tempolimit
Dabei ulkt Button, auf der Tischplatte liegend: „Am liebsten lasse ich mich mit nacktem Oberkörper fotografieren. Das gibt die besten Bilder von mir.“ Nun lacht die Dauerlächlerin ein bisschen verlegen. Weiß nicht genau, wie er das meint. Ist ja auch ein ziemlich lockerer Spruch. Button, wortgewandt und smart in seinem Auftreten, füttert seine Gesprächspartner gern mit Klischees, die seinen Job beschreiben, um dadurch deutlich zu machen, was er von denen hält: nichts. Alle Außenstehenden, sagt er beispielsweise auch, „denken doch immer noch, dass wir Fahrer alle Playboys sind“. Als er sich in seinem ersten Formel-1-Jahr, damals, 2000, und noch für Williams, von seiner ersten Jahresgage ein Apartment in Monte Carlo, eine Yacht und dazu einen Liegeplatz im Hafen von Fontvielle leistete, da stempelten ihn viele zum Lebemann ab.
(wsi)