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Rechtschreibung im Sommerloch
Die Wirren einer Sprachentwicklung

Erkenntnisgewinn braucht im allgemeinen einige Zeit. Das gilt auch für die Rechtschreibung. Natürlich die FAZ hats ja schon immer gesagt. Daß (oder dass) die neue Rechtschreibung eine Reform ohne Sinn und Verstand ist. Und jetzt haben die Süddeutsche, der Springer Verlag und der Spiegel, wie sie selbst all zu pathetisch verkünden, die Notbremse gezogen. Man mag sich dabei fragen, warum der Erkenntnisgewinn bei letzteren dreien so viel länger gedauert hat. Die Schwächen der neuen Rechtschreibung sind nicht erst seit wenigen Wochen bekannt und auch nicht der Unmut in der Bevölkerung. So mag die Vermutung, daß(oder dass) es sich hier um einen Sommerlochfüller handelt nicht ganz von der Hand zu weisen sein. Zumal es zur Zeit ja schick zu sein scheint, gegen jede Art von Reformen zu sein.




Und so ist es in der Politik auch nicht viel besser. Was man vor zwei Monaten noch einheitlich auf der Kultusministerkonferenz beschlossen hat, muß (oder muss) heute schon nicht mehr gelten. „Die deutsche Sprache braucht keine kultusbürokratische Überregulierung“ heißt es in der gemeinsamen Erklärung von Springer und Spiegel. Die vierte Gewalt hat gesprochen. Was bleibt ist die Unsicherheit. Und die Frage, ob ein zurück zum Alten nicht ein noch viel größeres Chaos hinterläßt, als es eh schon zu beobachten ist.
(cst)